Wermut

Wo der Wermut ursprünglich herkommt, ist nicht ganz nachvollziehbar.
In alten Schriften ist zu lesen, dass er aus dem Süden kommt. In anderen Werken steht geschrieben, dass er aus dem hohen Norden kommt.
Tatsache ist, dass wir Wermut auch bei uns in der Natur finden können.

Wermut ist ein richtiges „Bitter-Kraut“.
Der herbe Duft lässt schon erahnen, dass Wermut hauptsächlich für die Verdauung verwendet wird.

Aber ACHTUNG: Die ätherischen Öle des Wermuts (Absinth) können in hoher Dosierung verwirrend wirken!

Absinth (Wermut-Schnaps) war lange Zeit sehr beliebt.
Wie bei allen Suchtmitteln, hat Absinth schwerwiegende Nach- und Nebenwirkungen (zB intensive Wahnvorstellen, Schwindel usw).

In vielen Ländern ist Absinth verboten. Dieses Verbot wird zwar teilweise wieder gelockert. Vorsicht sollte man trotzdem walten lassen!

Wermut liebt karge Böden – sogar auf Gestein kann er wachsen.
Die Pflanze ist mehrjährig und kann bis zu 1 m hoch werden.
Die Blätter sind grün-gräulich und leicht behaart. Unten sind sie groß und werden nach oben hin kleiner.

Die großen Blätter sind dreifach gefiedert, die kleineren oben jedoch nur ein- oder zweifach gefiedert.

Wermut hat gelbe kleine Blüten. Die Blütezeit ist im Sommer, meist von Juli bis in den September.

Wermut gehört neben Enzian zu den heimischen Kräutern, die die stärkste Bitterkraft aufweisen.
Der Beifuß hat nicht nur ein ähnliches Aussehen wie Wermut, sondern auch sehr viele Bitterstoffe.

Wermut hat eine antibakterielle, krampflösende, antiseptische und durchblutungsfördernde Wirkung (auch bei Kopfschmerzen), wirkt entzündungshemmend und lindert Menstruationsbeschwerden.

Wermut wird meist als Tee angewandt.
Wermut-Tee schmeckt sehr bitter. Trotzdem sollte man davon absehen, den Tee zu süßen, denn die Bitterstoffe sind besonders wichtig für den Verdauungstrakt.
Nach fettem reichhaltigem Essen kann man zur Verdauungshilfe Wermut-Tee trinken. Er regt die Verdauung an und unterstützt bei Blähungen.

Eine „Tee-Kur“ sollte man nicht zu lange machen (3-4 Wochen), danach pausieren und einen Tee mit ähnlicher Wirkung trinken. Danach wieder Wermut-Tee.
So verhindert man einen „Gewöhnungseffekt“ und unerwünschte Langzeitwirkungen.

Aus Wermut kann man auch eine Tinktur ansetzen: dazu übergießt man Wermut mit hochprozentigem Alkohol und lässt es ca. 6 Wochen gut ziehen. Danach Abseihen und Abfüllen.
Für die Anwendung der Tinktur kann man 10-25 Tropfen in ein Glas Wasser geben und trinken (3 x tägl.)

Wermut unterstützt die Verdauung und stärkt die Gallenblase. Auch wenn die Gallenblase entfernt wurde, kann man mit Wermut die Verdauung unterstützen.

Wichtig:
Bei Magen- und/oder Darmgeschwüren darf Wermut nicht angewendet werden!

Die Menstruation wird durch Wermut deutlich angeregt.
Aber Achtung: Wermut wirkt stark wehenfördernd und sollte deshalb in der Schwangerschaft nicht verwendet werden!

Hildegard von Bingen empfahl Wermut-Wein bei Leber- und Verdauungsbeschwerden. Zu der damaligen Zeit war Wermut ein wertvolles Linderungsmittel bei vielen Beschwerden.

Äußerlich kann man Wermut bei stumpfen Verletzungen und bei Schmerzen im Bewegungsapparat verwenden. Mit einer Abkochung werden Wickel gemacht.

Wermut ist auch eine hervorragende Räucherpflanze. Er hat einen warmen würzigen Duft und wird gerne gegen Erschöpfung und Niedergeschlagenheit verwendet.
Wermut im Räuchergut wirkt stimmungsaufhellend und stärkt unsere Lebensenergie.
Wermut ist eine sehr starke Schutzpflanze. Früher wurde Wermut verräuchert, um vor dem „bösen Blick“ zu schützen. Auch in Räuchergutmischungen, die zu Weihnachten und Sylvester verwendet werden, ist oft Wermut enthalten, um Schutz für das neue Jahr zu erwirken.

 

Ich mache ausdrücklich darauf aufmerksam, dass allfällige in diesen Artikeln angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und deren Zubereitungen nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen sind. Sie ersetzen daher keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.