Vorm Holunder sollst du den Hut ziehen, vorm Wacholder niederknien“.
Diese alte Weisheit deutet schon auf die große Heilkraft des Wacholders hin.
Wacholder sieht man bei uns häufig als Strauch im Garten stehen. Aber auch in höheren Lagen, auf den Bergen, findet man „wilden“ Wacholder.
Der Wacholder ist eigentlich eine eigene kleine Apotheke, so breit ist sein Anwendungsspektrum:
Vom Wacholder können alle Pflanzenteile verwendet werden (Nadeln, Beeren, Holz und die Wurzel).
Wacholder wird auch in der Küche gerne verwendet, er hat einen „besonderen“ Geschmack und macht viele Speisen leichter verdaulich.
Nicht nur im Gin kann er seinen vollen Geschmack entfalten.
Wacholder stellt an seinen Standort nicht viele Ansprüche und wächst auch in hohen Lagen im Gebirge.
Ein Strauch kann bis zu 600 Jahre alt werden. Die Blätter sind klein und schmal, sie haben eine Nadelform.
Wer schon mal Wacholderbeeren gesammelt hat, weiß, dass diese auch ganz schön spitz sind.
Der Strauch hat männliche und weibliche Blüten. Aus der weiblichen Blüte entwickelt sich eine grüne Beere.
Erst nach 2 Jahren wird die Beere schwarz und kann gepflückt werden (in der Botanik wird angeführt, dass der Wacholder keine Beeren sondern Zapfen hat).
In der Ernährung hilft der Wacholder die Verdauung anzukurbeln, macht schwerverdauliches leichter verdaulich (Tinktur).
Er regt die Nierentätigkeit an und hilft bei der Ausscheidung.
Wacholder kann auch bei Wassereinlagerungen angewendet werden. Wer aber Probleme mit den Nieren hat, sollte hier vorsichtig sein. Wacholder ist ein sehr starkes Heilkraut. Zuviel des Guten, kann hier auch schaden.
Er fördert den Appetit und regt den Stoffwechsel an. Unliebsame Bakterien im Darm können ausgeschieden werden.
Außerdem hilft er bei Entzündungen im Verdauungstrakt.
Oft wird auch berichtet, dass Wacholdertee gegen Migräne hilft. Wacholdertee wird mit angequetschten Wacholderbeeren hergestellt – Achtung – nicht zulange ziehen lassen.
Wacholdertee fördert die Durchblutung und kann bei einem unregelmäßigen Zyklus behilflich sein.
Äußerlich angewendet, kann Wacholder bei Gelenks- und Muskelbeschwerden helfen.
Auch bei Gicht- und Rheumaschmerzen sowie Arthritis hilft er (Öl oder Tinktur zum Einreiben).
Es gibt sehr hochwertige ätherische Wacholder-Öle zum Kaufen. Sie sind hier sehr hilfreich, weil sie schnell einziehen und spürbare Erleichterung bringen (Umschläge oder Wickel oder eine Salbe mit dem Öl machen).
In alten Büchern liest man, dass man als „Kur“ die Wacholderbeeren zerkauen und lange im Mund lassen soll.
Dies hilft den Atmungsorganen und stärkt das Immunsystem. Auch gegen Sodbrennen kann das gut helfen.
Bei Pfarrer Kneipp kann man auch von einer mehrtägigen Wacholderbeeren-Kur lesen.
Wacholder ist auch ein wichtiges Heilkraut bei Lungen- bzw. Atemwegserkrankungen. Er ist hilfreich beim Abhusten, mindert die Schleimbildung und wirkt stark antibakteriell. Kinder haben meist mit Wacholdertee nicht so viel Freude. Hier kann Inhalieren oder auch ein Dampfbad sehr hilfreich sein. Auch Fußbänder mit zerstoßenen Wacholderbeeren oder dem ätherischen Öl, sind hilfreich.
Wacholder in der Mystik
Der Wacholder spielt in der Mythologie und im Volksglauben eine wichtige Rolle. Er galt als heiliger Baum des Lebens.
Wacholderzweige und Beeren gehören zu den ältesten Räucherpflanzen. Sie verströmen einen harzigen, balsamischen Rauch, der typisch nach Wacholder duftet. So kann er böse Geister vertreiben, vor Hexen schützen und Krankheiten fernhalten.
Wacholderrauch wurde ein allumfassender Schutz nachgesagt. Bis heute noch werden Kranken- und Sterbezimmer mit Wacholder ausgeräuchert.
Weiters soll er Krankheiten und negative Energien vom Leib halten, klärend, erdend und belebend wirken.
Der Rauch soll keimtötend wirken und den Kontakt zu den Ahnen fördern.
Ich mache ausdrücklich darauf aufmerksam, dass allfällige in diesen Artikeln angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und deren Zubereitungen nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen sind. Sie ersetzen daher keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.