Der schwarze Holler ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Seine Blüten und Früchte finden vielfach Verwendung als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff.
Er ist altbekannt und geschätzt. Seit jeher wurde seine vielfältige Heilkraft von Blüten, Blättern und Früchten, die nicht roh verzehrt werden dürfen (Giftstoff: Sambunigrin), geschätzt. Viele Mythen und Bräuche ranken sich um ihn. Als „guter Hausgeist“ sollte er Bewohner vor dem Bösen schützen. Seine Eigenschaft, unverwüstlich zu sein, galt als Symbol für starke Lebenskraft und viele Menschen sagen ehrfürchtig: „Vor dem Holler sollst Du den Hut ziehen!
In der Volkskunde und Mythologie gilt der Holler als heilkräftiger und magischer Baum. Auch die Brüder Grimm haben in ihrem Märchen von der Frau Holle dem Holunder ein Denkmal gesetzt. Frau Holla oder Holda war eine germanische Haus– und Fruchtbarkeitsgöttin, eine den Menschen wohlgesinnte Gottheit, die Tier und Mensch heilte.
Unter seinem Schutze hielt man sich sicher vor jedem Unfall, Schlangen und Hexen. Im Schlaf unter dem Holunderbaum träume man schön und man würde von Elfen, den Holden der Holla, umtanzt. Es galt als Frevel, einen Holunder zu fällen. Unglück, Leid und schwere Krankheit drohte dem, der es dennoch wagte.
Holler als Heilmittel:
Schwarzer Holler in Form der Blütendroge (Hollerblütensaft) und die schwarzen reifen Hollerbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden sowie zur Stärkung von Herz und Kreislauf. Als Faktoren dieser Wirkung gilt das in den Früchten reichlich enthaltene Vitamin C sowie Vitamin B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, die auch in den Blüten enthalten sind, Flavonoide und vor allem das farbgebende Anthocyan. Dieses Antioxidans schützt die Zellmembranen vor Veränderungen durch freie Radikale und verlangsamt so den Alterungsprozess der Pflanzenzellen wie auch der Zellen des menschlichen Konsumenten. Weiters soll es einen entzündungshemmenden und dadurch schmerzlindernden und fiebersenkenden Effekt haben.
Studien haben gezeigt, dass Holunder-Extrakte ein wirksames Mittel zur Behandlung der Grippe sind. Die ätherischen Öle mit ihren Aromakomplexen wirken leicht schweißtreibend und schleimlösend. Auch bei Magenbeschwerden wird Holundertee in der Hausmedizin erfolgreich angewandt.
Hervorragend ist Holler auch bei fiebrigen Erkältungskrankheiten, als schweißtreibendes Mittel, wobei der Holunderblütentee (man verwendet häufig auch Kombinationen mit Lindenblüten) in möglichst heißem Zustand getrunken werden soll.
Achtung:
Da die Beeren des Holunders schwach giftig sind, kommt es nach rohem Verzehr bei empfindlichen Personen zu Unwohlsein. Deshalb sollten rohe Holunderbeeren nicht verzehrt werden und bei der Zubereitung von Kompott und Saft ist immer darauf zu achten, dass eine Temperatur von 80°C 20 Minuten lang eingehalten wird.
Ich mache ausdrücklich darauf aufmerksam, dass allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und deren Zubereitungen nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen sind. Sie ersetzen daher keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.