Jeder kennt sie und bestimmt hat sie schon jeder mal zu spüren bekommen. Die roten brennenden Flecken nach der Bekanntschaft mit der Brennnessel sind sicher in guter Erinnerung.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum wir die Brennnessel meiden? Zwar wissen wir insgeheim um die besonderen Eigenschaften, aber zum Pflücken raffen wir uns sehr schwer auf.
Derweil hat die Brennnessel einen Ehrenplatz im Garten verdient!
Es ist jeder Teil verwendbar und heilend.
Die Brennnessel ist eine hervorragende Stoffwechsel-Pflanze. Vor allem als Frühjahrskur wirkt sie Wunder!
Sie wirkt stark harntreibend und somit reinigend. Man kann sie als Brennnesseltee trinken und im Salat, in der Suppe und wie Spinat essen. Der Tee unterstützt die Entschlackung und regt den Stoffwechsel an.
Sie hilft auch gegen Rheumatismus und Gicht, weil sie die Giftstoffe aus dem Körper ausspült.
Dank ihrem hohen Eisengehalt ist die Brennnessel blutbildend.
Als Tinktur kann man die Brennnessel gegen Haarausfall in die Kopfhaut einmassieren.
Die Brennnesselsamen geben Kraft und wirken gut bei Erschöpfungszuständen (getrocknete Brennnesselsamen sind im Herbst – gegen die Herbstmüdigkeit – ein wirklich hilfreiches Mittel!).
Die Samen sind übrigens auch eine gesunde und leckere Zutat im Essen. Sie schmecken leicht nach Sesam und sind geröstet, gemahlen oder einfach nur getrocknet eine tolle Zutat im Müsli oder auf Salaten.
Wenn wir die brennende Nessel frisch verwenden, müssen wir sie von dem auf der Haut brennenden Gift befreien. Dazu müssen die Brennhaare abgebrochen werden. Das geschieht, indem man die geernteten Blätter in ein Geschirrtuch gibt, dieses mit den Blättern einrollt und diese Rolle dann auswringt.
Als ausgezeichneter Dünger für die Pflanzen im Gemüsegarten verwendet man die Brennnessel-Jauche.
Um diese herzustellen, übergießt man 1 Kilogramm Brennnesseln mit 10 Litern Wasser und lässt sie zwei bis drei Wochen an einem warmen Ort gären. Die Brennnesseln geben ihre wertvollen Inhaltsstoffe an das Wasser ab. Dabei immer wieder mal umrühren. Die Jauche dann, wenn sie fertig ist, gut mit Wasser verdünnen, bevor man damit gießt. Es ist ein wunderbarer natürlicher und stickstoffreicher Flüssigdünger, aber auch ein Pflanzenschutzmittel gegen Insekten.
Für Hildegard v. Bingen ist die Brennnessel auch ein hervorragendes Mittel gegen Vergesslichkeit:
Man zerstoße die Brennnessel zu Brei und setze sie mit Olivenöl an, ein paar Wochen ziehen lassen. Dann damit abends die Schläfen und Brustkorb einreiben. Die Schärfe der Brennnessel regt die zusammengezogenen Gefäße an.
Über den Salat gegeben, ist ein Brennnessel-Olivenöl ein kulinarischer Höhepunkt.
Einfach ausprobieren …
Ich mache ausdrücklich darauf aufmerksam, dass allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und deren Zubereitungen nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen sind. Sie ersetzen daher keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.