Beinwell

Beinwell ist – wie sein Name schon sagt – für die Beine bestens geeignet. Früher glaubte man auch, dass er sogar Knochen zusammenwachsen lassen kann.

Nun – ob das gelingt –weiß ich nicht, aber bei vielen Verletzungen leistet eine Salbe, aus der Wurzel hergestellt, hervorragende Dienste, denn seine Wirkstoffe fördern die Knochenheilung.

In vielen Belangen des Bewegungsapparates wird der Beinwell gegen fast jede Art von Beschwerden eingesetzt, beispielsweise gegen Verstauchungen, Verspannungen, Arthrose, Prellungen und andere Verletzungen.

Der Beinwell liebt feuchte und weiche Böden, daher findet man ihn gerne an Wasserläufen.
Aber einmal angepflanzt ist er recht unkompliziert zu vermehren. Ein Stück Wurzel in lockere Erde gesteckt – und im kommenden Frühjahr sprießen schon die ersten haarigen Stängel und Blätter.
Die Blätter haben eine Lanzen-ähnliche Form. Der Stängel ist kantig und fleischig. Schon Ende April kann Beinwell zu blühen beginnen. Die Blüten setzen sich aus vielen Röhrenblüten zusammen. Sie sind meist violett, aber es gibt auch weiss/gelbe Blüten. Sie hängen in kleinen Trauben nach unten.

Die Wurzel enthält die meisten Wirkstoffe! Daher ist es vor allem die Wurzel, die zur Salbenherstellung verwendet wird.

Die Wurzel gräbt man im Spätherbst aus, am besten, wenn es bereits einmal gefroren hat. Die Heilpflanze zieht all seine Wirkstoffe in die Wurzel zurück, um den Winter zu überstehen.
Mit einer spitzen Schaufel die Wurzel ausstechen und immer noch ein Stück in der Erde lassen, damit die Pflanze im Frühjahr wieder neu austreiben kann.

Die Wurzel ist außen dunkelbraun/schwarz, innen weiß und beim Aufschneiden kommt meist eine schleimige Flüssigkeit heraus.

Die Wurzel schnellstmöglich verarbeiten, weil sie leicht zu schimmeln beginnt (z.B. eine Tinktur oder Mazerat als Salbengrundlage ansetzen).

Beinwell hat auch eine hervorragende wundheilende Wirkung.
Durch den Inhaltsstoff Allantoin, das die Bildung von neuem Gewebe fördert und außerdem reizlindernd und entzündungshemmend wirkt, wurde er schon früher bei schweren Verletzungen eingesetzt.

Gerne wird Beinwell auch in Form von Umschlägen angewendet. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Mit Beinwelltinktur (verdünnt) oder Beinwelltee (kann auch aus den Blättern hergestellt werden) getränkte Baumwolltücher auf die verletzte Körperteile auflegen.
Für einen Breiumschlag zerkleinert man eine frische Wurzel oder die Blätter, bis ein Brei entsteht. Diesen Brei trägt man auf die betroffene Körperstelle auf und bedeckt es mit einem Tuch.

Wichtiger Hinweis:
Im Beinwell sind Spuren der giftigen Pyrrolizidinalkaloide enthalten, weswegen er in Verruf geraten ist.
Pyrrolizidinalalkaloide stehen im Verdacht, leberschädigend zu wirken, wenn sie in großen Mengen eingenommen werden. Es wird deshalb oft empfohlen, auf eine innere Anwendung zu verzichten.

In Form von Salben wird eine Wirkdauer von höchsten sechs Wochen angeraten, wobei die Salbe nicht bei offenen Wunden oder Verletzungen aufgetragen werden sollte.

So ist die Pflanze aus den österreichischen Apotheken gänzlich verschwunden. In Apotheken werden allerdings modifizierte Beinwell-Produkte angeboten.

Ich mache ausdrücklich darauf aufmerksam, dass allfällige in diesen Artikeln angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und deren Zubereitungen nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen sind. Sie ersetzen daher keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.