Baldrian – zur Beruhigung

Im Hochsommer blüht der Baldrian in schönen großen, weiß/rosa Blüten. Die leuchtenden Dolden sind ein richtiger Blickfang und duften ganz wunderbar. Es lohnt sich, stehen zu bleiben und daran zu schnuppern.

Da bei Baldrian hauptsächlich die Wurzel verwendet wird, sollte man sich jetzt im Sommer merken, wo man Baldrian gefunden hat (vielleicht auch Fotos machen). Dann kann man zeitig im Frühjahr nach der Wurzel graben.

Baldrian kommt in ganz Europa vor. Er ist eine mehrjährige Pflanze, die bei guten Standortbedingungen bis zu 2 m hoch werden kann. Bei uns findet man Baldrian gerne an Waldlichtungen und auf feuchten Wiesen.

Baldrian hat hellgrüne, lanzenförmige, gefiederte Blätter. Der Stängel der Pflanze kann behaart sein. Die für uns so wertvolle Wurzel ist außen bräunlich und innen weiß (zumindest sehr hell), verzweigt sich sehr stark und hat einen sehr starken Geruch. Das Ausgraben der Wurzel wird uns erleichtert, weil sie nicht besonders tief wurzeln.

Die Blütezeit ist meist ab Juni bis Ende August. Der Blütenkopf erinnert an eine Dolde. Die wunderschönen herrlich duftenden Blüten sind bei Bienen und Hummeln sehr beliebt.

Im Hochsommer können Baldrianblüten gesammelt und getrocknet werden. Als Bestandteil von Tee oder auch in ein Kissen gefüllt, helfen sie besser einzuschlafen.

Zeitig im Frühjahr kann man die jungen Baldrianblätter auch roh essen. Sie sind eine wertvolle Ergänzung in Salaten. Der Geschmack erinnert etwas an Gurke.

Im Mittelalter wurde die Baldrianwurzel bereits als Heilkraut verwendet.
Aber nicht als beruhigendes, schlafförderndes Mittel, sondern gegen Verdauungsbeschwerden, unreine Haut, Geschwüre, Kopfschmerzen usw.
Hildegard von Bingen verwendete Baldrian gegen Husten und andere Lungenerkrankungen.

Erst sehr viel später entdeckte man die beruhigende, angstlösende und schlaffördernde Wirkung der Baldrianwurzel. Es ist heute eins der meist genützten Heilkräuter bei Nervosität, Unruhe und schlechtem Schlaf.

Wem viele Gedanken durch den Kopf gehen und wer durch diese ständige Gedankenspirale nicht zur Ruhe kommen kann – deshalb auch nicht einschlafen kann – dem kann Baldrian sehr wertvolle Unterstützung sein. Baldrian hat die Gabe, die Gedankenspirale zu unterbrechen.

Wer schon zu Baldrian gegriffen hat weiß, dass man geduldig sein muss. Eine beruhigende Wirkung erfordert meist eine mehrwöchige Einnahme.

Weiters hat Baldrian eine entspannende Wirkung, hilft gegen psychisch bedingte Kopfschmerzen, stärkt bei Stress, beruhigt einen nervösen Magen und unterstützt bei Magen- und Darmbeschwerden. Sehr viele psychosomatische Krankheitsbilder können mit Baldrian gelindert werden.

Baldrian ist auch ein sehr wertvolles Heilkraut in den Wechseljahren.
Die Wurzel unterstützt bei innerliche Unruhe und Schlafstörungen.

Baldrian ist in Apotheken als Tabletten, Kapseln, Tee oder auch als Tinktur erhältlich.
Die Tinktur kann man ganz leicht selber mit der frisch ausgegrabenen Wurzel im Frühjahr machen.

Der Geschmack von reinem Baldrian-Tee ist nicht besonders gut, das ist mit ein Grund, dass er in Teemischungen angeboten wird. Die Verbindung mit Hopfen verstärkt auch die schlaffördernde Wirkung.

Wer reinen Baldriantee trinken möchte, sollte einen „Kaltauszug“ machen:
Baldrianwurzeln mit kaltem Wasser übergießen, 12 Stunden stehen lassen, erwärmen und trinken.

Auch ein beruhigendes Vollbad, bestehend aus Baldrianwurzeln, Lavendel, Melisse und Hopfen, helfen gut zu schlafen.
Dieses Bad löst auch verkrampfte Muskeln und trägt zur allgemeinen Entspannung bei.

 

Ich mache ausdrücklich darauf aufmerksam, dass allfällige in diesen Artikeln angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und deren Zubereitungen nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen sind. Sie ersetzen daher keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.